Wasserstoffwirtschaft in Bremen

Erste Wertschöpfungsketten realisiert

Eine erfolgreiche Energiewende benötigt grünen Wasserstoff. Stahlindustrie, Luftfahrt und Schifffahrt sowie Teile des landgebundenen Schwertransports werden ohne Wasserstoff und dessen Derivate nicht die notwendigen CO2-Reduzierungen realisieren können. Auch weitere Industriezweige haben Bedarf an grünem Wasserstoff, der bei den Planungen berücksichtigt werden muss.

Das Land Bremen ist ein Top-10-Industriestandort in Deutschland und die Energiewende ein Zukunftsfeld, dass für das produzierende Gewerbe zahlreiche Chancen bietet. Innovative Produkte und Dienstleistungen für eine CO2-freie Wirtschaft sind deshalb ebenso wichtig für die erfolgreiche Entwicklung der Unternehmen wie die Transformation ihrer internen Prozesse.

Bremen und Bremerhaven sind auf dem Weg, die notwendige Wasserstoffwirtschaft zu realisieren. Die ‚Geschäftsstelle Wasserstoffwirtschaft‘ bei der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation ist erste Anlaufstelle in diesem Themenfeld. Sie informiert und vernetzt regional und national, initiiert und begleitet Projekte und ist fachliche Ansprechpartnerin bei internationalen Marketingaktivitäten und Kooperationen

Wichtige Aspekte des Transformationsprozesses zur Wasserstoffwirtschaft sind hier zusammengefasst.

1. Ein Ökosystem mit grünem Wasserstoff, Produkten und Dienstleistungen ist vorhanden

Mehrere Tonnen grüner Wasserstoff können täglich von vier und demnächst fünf Elektrolyseuren mit insgesamt 14 MW hergestellt werden. Wasserstoff-Tankstellen sind in Bremen und Bremerhaven vorhanden, Züge der EVB und zehn Busse von Bremerhaven-Bus fahren durch die Seestadt. Die Lebensmittelbranche und das Stahlwerk in Bremen setzen seit jeher Wasserstoff in der Produktion ein. Ein Ökosystem für grünen Wasserstoff ist vorhanden und wird in Bremerhaven von hy.city.bremerhaven privatwirtschaftlich vorangetrieben.

Das Forschungsschiff Uthörn des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) fährt mit in Bremen entwickelten Methanol-Motoren in der Nordsee. Müllsammelfahrzeuge und LKW, Tanksysteme, industrielle Gebläsebrenner sowie die Oberstufen der Ariane-Raketen werden - teilweise seit Jahrzehnten – in Bremen hergestellt. Im Vorgriff auf das Bremerhavener Kompetenzzentrum für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien bietet das ttz Bremerhaven Dienstleistungen im Testzentrum für mobile Wasserstoffanwendungen an. Elektrolyseurvalidierung und qualifizierung stehen beim Hydrogen Lab Bremerhaven im Vordergrund.

2. 1 Mrd. EUR Fördermittel für klimaneutrale Schwerpunktbranchen stehen bereit

Beim Bremer Stahlwerk wird die Direktreduktion von Eisen durch das IPCEI-Projekt DRIBE² und der Aufbau eines 50 Megawatt Elektrolyseurs durch das IPCEI-Projekt Clean Hydrogen Coastline mit zusammen ca. 900 Mio. EUR Investitionsförderung unterstützt. Der im Projekt Hybit geförderte 10 Megawatt Elektrolyseur steht kurz vor der Fertigstellung. Das IPCEI-Projekt WoPLiN wird ca. 80 Mio. EUR Fördermittel für Entwicklungsarbeiten zum klimaneutrales Fliegen erhalten. Bei allen IPCEI-Projekten werden 30 Prozent der Förderung vom Land Bremen übernommen.

3. Industrie-, Gewerbe- und Hafengebiete werden an das Kernnetz angeschlossen

Die Stadt Bremen wird durch das IPCEI-Projekt Hyperlink der Gasunie an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz und damit auch an den ‚European Hydrogen Backbone‘ angeschlossen. Die Fertigstellung ist 2027 geplant. Damit erhalten das Bremer Stahlwerk und perspektivisch die Industriehäfen Zugang zu Wasserstoff im Multimegawatt-Maßstab. Ein weiterer möglicher direkter Zugang zum Wasserstoff-Kernnetz befindet sich südlich der Stadt Bremen und könnte dort Gewerbeflächen versorgen.

In Bremerhaven ist der Anschluss des Energy-Port im südlichen Fischereihafen für 2030 vorgesehen. Hier soll der Anschluss an das Kernnetz über eine neu zu bauende Pipeline westlich der Weser mit einer Weserunterführung realisiert werden. Die Bremischen Häfen bereiten sich mit umfangreichen Studien und Pilotprojekten auf den möglichen Umschlag von Wasserstoff und seinen Derivaten sowie die Nutzung von Wasserstoff auf dem Weg zu einem CO2-neutralen Hafen insbesondere im Überseehafen und im Fischereihafen vor.

4. Forschung & Entwicklung findet in mehr als 40 Projekten statt

Im Land Bremen werden zahlreiche F&E-Projekte durchgeführt. Die Materialforschung im Bremer Forschungszentrum ECOMAT wird auf kryogenen Wasserstoff ausgeweitet und soll zukünftig im ECOMAT Hydrogen Campus konzentriert werden. Anwendungsorientierte Forschung zum Thema Wasserstoff ist eine Stärke der Hochschulen. In Bremerhaven sind z.B. aus dem Projekt Wasserstoff - Grünes Gas für Bremerhaven zahlreiche Spin-off Projekte entstanden, vom Testzentrum für mobile Anwendungen bis zur Herstellung von synthetischem Methanol. Ab 2025 wird das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehrt geförderte Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff realisiert, das für Bremen und Bremerhaven 24 Mio. EUR bereitstellt. In Bremen entsteht ein Flüssigwasserstoffteststand, der auf die Luftfahrt ausgerichtet ist und in Bremerhaven ein H2-3D-Simulator (Seegangssimulator) zum Testen von Schiffsantrieben und anderen schiffsgängigen H2-Systemen. Das vom BMBF mit 30 Mio. EUR geförderte Projekt hyBit – hydrogen for Bremen’s industrial transformation erforscht die Transformation von großskaligen industriellen Infrastrukturen wie dem Bremer Stahlwerk, den Industriehäfen und dem Güterverkehrszentrum.

5. Networking, Interessenvertretungen und internationales Marketing sind unsere Stärken

Das Land Bremen fördert die Vernetzung durch Veranstaltungen wie das Wasserstoffsymposium in Bremerhaven, Zusammenarbeit mit der Metropolregion Nordwest und im Rahmen der Norddeutschen Wasserstoffstrategie, Gemeinschaftsstände auf der Messe „Hydrogen Technology Expo“, durch Delegationsreisen und Abkommen zur Zusammenarbeit z.B. mit der ‚New Energy Coalition‘ in Groningen, mit den Städten Kobe und Oslo sowie Tasmanien durch Mitgliedschaften wie bei Hydrogen Europe und durch Projekte wie North Sea Hydrogen Valley Ports. Gemeinsam mit den norddeutschen Ländern werden die Interessen gegenüber dem Bund vertreten und der Standort durch die Initiative HY-5 international vermarktet.

Porträtreihe "Wasserstoff. Norddeutsch. Persönlich"

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