
Ein Blick auf die Logistik, Deutschlands drittgrößte Branche, offenbart die neuen Herausforderungen in der Gewinnung von Nachwuchs- und Fachkräften. Eine neue Veranstaltungsreihe ab dem 19. April schafft Perspektiven.
Alleine im Land Bremen sind rund 40.000 Beschäftigte in mehr als 1.300 Unternehmen im Bereich Maritime Wirtschaft und Logistik tätig. Wie in anderen Branchen wird es für die Betriebe zunehmend zur Herausforderung, geeignete Nachwuchs- und Fachkräfte zu finden. In keinem anderen deutschen Wirtschaftsbereich sind so viele Stellen offen wie in der Logistik/im Transportwesen laut Bundesagentur für Arbeit. Gerade bei Berufskraftfahrer:innen und Fachkräften für Lagerlogistik ist es aktuell schwierig, offene Stellen nachzubesetzen.
„Der Fachkräftemangel spitzt sich auch für unsere Mitgliedsunternehmen zu. Dies bestätigen nicht zuletzt die Ergebnisse unseres aktuellen Projektlogistik-Monitors“, bestätigt auch die Geschäftsführerin der BHV Bremischen Hafen- und Logistikvertretung, Petra Lüdeke.

Was also tun? Welche Wege gibt es für Unternehmen, Fachkräfte zu gewinnen?
Darauf gibt der Onlinekurs „Fachkräftemarketing in der Logistik“ Antworten. An vier Terminen im April und Mai sprechen Expert:innen über neue Ansätze und geben Einblick in die Praxis. Fokus liegt dabei auf dem Marketingaspekt.
Der Kurs entstand im Auftrag der Bremer Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa und der Landesagentur für berufliche Weiterbildung und wird organisiert von Sven Hermann, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens ProLog Innovation und Professor für Logistik und Supply Chain Management an der NBS Northern Business School.
Eine Anmeldung für die begrenzten Plätze des Online-Kurses „Fachkräftemarketing in der Logistik (PDF)“ ist für Unternehmen aus der Logistik und maritimen Wirtschaft kostenfrei möglich per Mail an: info@labew-bremen.de
„Wir wollen gemeinsam mit den Unternehmen daran arbeiten, neue Zielgruppen zu gewinnen, die Akquise optimieren und die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass die Mitarbeitenden auch gehalten werden. Dabei werden wir uns verstärkt mit Fragen der Unternehmenskultur und Führung, flexiblen Arbeitszeitmodellen, Beruf & Familie und im kommenden Qualifizierungsformat mit modernen Kommunikationsformen des Fachkräftemarketings beschäftigen,“ erklärt Kai Stührenberg, Staatsrat für Arbeit.
Im Vorfeld des Veranstaltungsformats wollten wir von einigen der beteiligten Expert:innen schon mal wissen, worauf es jetzt und zukünftig eigentlich ankommt in der Akquise neuer Fachkräfte.
7 Expert:innen über Fachkräftegewinnung in der Logistik

"Unternehmen müssen mehr über sich kommunizieren. Corporate Storytelling hilft dabei, authentisch aufzuzeigen, wofür Sie als Unternehmen stehen, was Sie einzigartig macht und welche Kultur Sie pflegen. Für die junge Generation an Fachkräften ist es wichtig zu erfahren, was sie als Arbeitnehmende erwartet."
Nina Hüpen-Bestendonk und Steven Hille
Content Creators aus Berlin

„Gutes Employer Branding schafft es, transparent und authentisch das Innere eines Unternehmens nach außen zu zeigen. Dabei ist das Ziel, dass zukünftige Talente und bestehende Mitarbeitende sich mit dem Unternehmen identifizieren können - persönlich und beruflich. Um das zu schaffen, braucht es mehr als einen Purpose, es braucht eine starke Arbeitgebermarke.“
Julia Rosteck
Manager Employer Branding New Work SE

„Ein hohes Gehalt reicht heute nicht mehr aus. Die Fachkräfte von morgen setzen den Fokus auf Wertschätzung, Schnelligkeit und eine saubere Candidate Journey. Unternehmen müssen aufhören, das gesamte Recruiting-Budget in Stellenanzeigen zu investieren und ihre Maßnahmen über diverse Kanäle streuen.“
Ali Soysüren
Geschäftsführer und Gründer SimpleJob

„Ein unschlagbarer Vorteil, der oft vergessen, aber künftig noch wichtiger wird: Als Unternehmen bekomme ich in den sozialen Medien auch Zugang zum passiven Bewerber*innen-Markt. Folgt eine Fachkraft beispielsweise ursprünglich allein aus Brancheninteresse dem persönlichen Profil einer Abteilungsleiterin bei LinkedIn oder aus Leidenschaft für ein Produkt einer Marke bei Instagram, kann sie dort durchaus irgendwann auch auf ein Stellenangebot reagieren, obwohl sie das gar nicht gesucht hat. Nämlich dann, wenn auf diesen Kanälen auch die Kultur und der Arbeitsalltag des Unternehmens sichtbar wird und überzeugt.“
Sandra Lachmann
Kommunikationsberaterin PR ONLINE + OFFLINE

„Logistik müsste eigentlich wissen, wie erfolgreiche Kommunikation geht. Denn: Es kommt darauf an, dass was ankommt. Gilt für Botschaften wie für Warensendungen: Weiß ich, wo ich die Empfänger:innen antreffen kann? Erwisch ich sie rechtzeitig? Vor allem aber: Haben sie das, was ich ihnen sende, auch wirklich „bestellt“? Oder verweigern sie die Annahme? Wenn Logistiker:innen ihre Kunst auf Kommunikation übertragen, kann eigentlich nichts schief gehen.“
Daniel Terner
reden machen terner

„Perspektivisch wird der Akademiker:innenanteil in der Logistik in den nächsten zehn Jahren weiter steigen, während viele Tätigkeiten vor allem von niedrigqualifizierten Arbeitskräften in der Logistik zukünftig überflüssig werden könnten. Hier gilt es noch intensiver an betrieblichen Kompetenzmodellen und vor allem passenden Qualifizierungsformaten zur Bewältigung des Wandels zu arbeiten und diese individuellen Entwicklungsmöglichkeiten und weiteren Karrierepfade auch gezielt im Fachkräftemarketing zu nutzen. Weitere Formate, die wir bereits planen, werden daran im Sinne der Standortentwicklung anknüpfen.“
Sven Hermann
ProLog Innovation
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