Das Neue Europäische Bauhaus (NEB) ist eine Initiative, mit der der Green Deal der Europäischen Union (EU) in einem attraktiven, nachhaltigen und gemeinsamen Prozess umgesetzt werden soll. Mit dem Namen „Bauhaus“ wird auf die Bauhaus-Bewegung vor 100 Jahren Bezug genommen. Diese hat zu einem Zeitpunkt, an dem die Gesellschaft in Europa vor großen Veränderungen und Herausforderungen stand, mit einem interdisziplinären, neuartigen Prozess der Zusammenarbeit zu ästhetischen Modernisierungen mit gesteigerter Lebensqualität beigetragen.
Als die Idee zum „Neuen Europäischen Bauhaus“ von EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer ersten Rede zur Lage der EU im Jahr 2020 eingebracht wurde, war das Konzept für das NEB und wie dieses zur Umsetzung des Green Deals beitragen soll, keineswegs fertig ausgearbeitet. In einem umfassenden und stringent angelegten Prozess der gemeinsamen Gestaltung (Design Phase) wurden die fehlenden Details dann in 2021 ausgearbeitet. Dabei war es für den Prozess durchaus hilfreich, dass sich die Menschen während der COVID-Pandemie, aber auch vor dem Hintergrund des Klimawandels und dadurch ausgelösten Naturkatastrophen, verstärkt mit dem beschäftigt haben, was ihnen wichtig ist und wie sie leben wollen.
In mehr als 200 multidisziplinären Gesprächsrunden (sogenannte Conversations), an denen mehr als 2000 Teilnehmer:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen (Architektur, Kunst, Wissenschaft, relevante Vereine und Dachorganisationen ohne Erwerbszweck etc.) teilnahmen und der eigens eingerichteten Expert:innengruppe mit 18 Mitgliedern, wurde das NEB intensiv diskutiert. Die Konferenz zum NEB verfolgten 8500 Menschen online und auf der digitalen Plattform zum NEB wurden Beiträge aller Art zugänglich gemachte. Zudem wurden erstmals die Bauhauspreise ausgelobt, um das schon vorhandene Potential an Ideen zu eruieren. Die Überlegungen, Erkenntnisse und Empfehlungen der Gesprächsrunden wie auch die Ideen der mehr als 2000 Bewerbungen der im Mai ausgerufenen und im September an 20 Gewinner:innen verliehenen Bauhauspreise, flossen in die am 15. September 2021 veröffentlichte Mitteilung zum NEB ein.
Im Mittelpunkt der Mitteilung stehen die für die Umsetzung des Green Deal wichtigen Aspekte Nachhaltigkeit, Ästhetik und Inklusion, wobei ein lokaler, partizipativer und transdisziplinärer Ansatz mit vier thematischen „Achsen“ (Rückbesinnung auf die Natur, Wiedererlangung des Zugehörigkeitsgefühls, Vorrang für die Orte und Menschen mit dem dringendsten Bedarf, kreislauforientierte Denkweise) verfolgt werden sollen. Damit gibt das NEB dem Green Deal eine Dimension, die dem Menschen mit seinen Bedürfnissen an Emotionalität und Identität Rechnung trägt. Folgerichtig bezeichnete Ursula von der Leyen das NEB In ihrer Rede zur Lage der Europäischen Union vom 15. September 2021 als „Seele des Europäischen Green Deals“.
Aufgrund der Vielschichtigkeit der anstehenden Aufgaben sollen Mitgliedsstaaten, Regionen, Städte und Gemeinden in die NEB-Umsetzung eng einbezogen werden. Die grenzübergreifende Abstimmung wird dabei wichtig sein. Zur Koordination sollen die MS in einem ersten Schritt eine Einrichtung als Kontaktstelle benennen, die sich auch an einem EU-weiten informellen Netz für den Informations- und Erfahrungsaustausch beteiligen soll.
Die Umsetzung von Projektideen soll zunächst mit bereits vorhandenen Politik- und Finanzierungsinstrumenten realisiert werden. Auf EU-Ebene werden für die Finanzierung ca. 85 Mio. Euro für den Zeitraum 2021-2022 bereitgestellt und gleichzeitig erste Ausschreibungen durchgeführt. Das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe, das Förderprogramm für den Kultur- und Kreativsektor Kreatives Europa, das LIFE-Programm der Umwelt- und Klimapolitik, das EU-Programm Erasmus+ für Bildung, Jugend und Sport, die Europäischen Solidaritätskorps, der Europäische Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) und das Single Market Programm (SMP) bieten Fördermöglichkeiten an. Allein für die Ausschreibung der ersten fünf „Demonstrationsprojekte“ sind im Kontext der Horizon Europe-Missionen 25 Mio. Euro vorgesehen. Zudem hat die Europäische Kommission angekündigt, die Mitgliedsstaaten aufzufordern, das NEB nicht nur bei der Kohäsionspolitik zur berücksichtigen, sondern auch die Aufbau- und Resilienzpläne zur Finanzierung zu nutzen.
Einen ersten NEB-Fortschrittsbericht will die KOM in 2022 vorlegen.
Um das NEB in Bremen bekannter zu machen und eine Mitarbeit am NEB zu stimulieren, hat die Europaabteilung der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa einen Kurzfilm erstellt, der auch zeigt, dass Bremen relevante Anknüpfungspunkte zum NEB bietet und dessen Ideen hier bereits aktiv gelebt werden.
Siehe auch:
Das Europäische Bauhaus – EuropaPunktBremen
Das Neue Europäische Bauhaus (NEB) – Preise zur weiteren Gestaltung und Umsetzung des NEB ausgeschrieben – EuropaPunktBremen
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Dr. Martina Hilger
Die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa
Landesvertretung Brüssel
Referentin für Wissenschaft, Gesundheit, Verbraucherschutz und Kultur
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