Im Alltag einen Berufsabschluss in Vollzeit nachzuholen ist eine Herausforderung, nicht nur in Coronazeiten. Dank eines Weiterbildungsprojekts ist das 15 Fachkräften beim Bremer Logistiker STUTE gelungen.
40-Stunden-Job, Familie, Verpflichtungen – wer fest im Leben steht, für den ist es oft kaum möglich, neue Wege einzuschlagen und sich beruflich zu qualifizieren. Auch für Arbeitgebende, gerade im Mittelstand, ist es eine Herausforderung, Angestellte für längere Zeit für eine Berufsqualifizierung freizustellen. Sie fehlen schnell im Alltagsbetrieb. Gleichzeitig profitieren aber beide Seiten von Weiterbildungen, denn neue Kenntnisse erhöhen die Einsatzmöglichkeiten und langfristig die Produktivität.
Ziel: Arbeitsplätze in der Krise erhalten
Dass sich beide Ansprüche doch vereinen lassen, zeigt der Bremer Mittelständler STUTE Logistics. Im vergangenen Jahr konnte der Transportspezialist 15 Angestellten den Berufsabschluss zur Fachkraft für Lagerlogistik ermöglichen. Hierfür arbeitete das Unternehmen mit der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven unter dem Qualifizierungschancengesetz zusammen.
Das erlaubte eine Übernahme eines Großteils der Weiterbildungskosten im laufenden Betrieb. Die Angestellten konnten so ihren Job behalten und gleichzeitig wieder die Schulbank drücken. „Die Idee einen geförderten Vollzeit-Ausbildungskurs zu initiieren ist in der Krise entstanden mit dem Ziel die Arbeitsplätze zu erhalten und gleichzeitig unseren Kollegen die Chance bieten sich persönlich weiterzuentwickeln“, so Arne Müller, Clusterleiter Stahl und Aluminium STUTE Logistics (AG & Co.) KG und Geschäftsführer STUTE Stahlservice GmbH. „Ich bin begeistert von der Motivation der Teilnehmer, die diese Chance ergriffen und sehr erfolgreich zum Abschluss gebracht haben. Hiermit ist die Basis für die interne Weiterentwicklung gelegt."
Berufsabschlüsse oder Weiterbildungen nachholen.
Das Gesetz ermöglicht Qualifizierung von Arbeitnehmenden während des laufenden Beschäftigungsverhältnisses. Neben ganzen Berufsausbildungen zählen dazu auch kürzere Weiterbildungen, wie zum Beispiel Fahrlehrgang- oder Coachingausbildungen sowie Führerscheinklassen. Bei Kleinunternehmen, in denen Beschäftigte ohne bisher abgeschlossene Berufsausbildung tätig sind, kann das Programm das Nachholen des Berufsabschlusses die Lehrgangskosten sowie den gesamten Lohn ersetzen.
Im Projekt mit dem Logistiker STUTE wurden die Beschäftigten durch den Weiterbildungsträger ma-co maritimes competenzcentrum GmbH erfolgreich auf ihre Prüfung vorbereitet.
Chance für Unternehmen wie Beschäftigte
„Ein hohes Qualifizierungsniveau ist der Schlüssel, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Wenn Unternehmen ihre Beschäftigten entsprechend weiterbilden, schaffen sie die Grundlagen, um die Herausforderungen Digitalisierung, Demografie und Strukturwandel anzugehen“, kommentiert Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, das gelungene Projekt.
„Durch die Coronakrise kommt den Themen Nachqualifizierung, Umschulung und Weiterbildung eine noch höhere Bedeutung zu als je zuvor. Projekte wie dieses mit der Agentur für Arbeit ermöglichen es künftig noch mehr Menschen, ihre Chancen am Arbeitsmarkt sowie die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, führt die Senatorin weiter aus, die im Januar 2021 gemeinsam mit Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, den Vorsitz der Konferenz der Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Arbeit und Soziales (ASMK) übernommen hat.
Das Angebot der Agentur für Arbeit trifft dabei auf steigende Nachfrage. Im vergangenen Jahr waren es 500 Förderungen, eine Verdreifachung zum Vorjahreswert. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn noch mehr Unternehmen die Chancen erkennen, die das Qualifizierungschancengesetz ihnen bietet“, schließt Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven.
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Lisa Brunkhorst
Die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa
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