Robotic Process Automation – diese Technologie wird für große Veränderungen im Büroalltag sorgen. Und viele in ihrer Arbeit entlasten.
Wenn Carsten Manske von einer Dienstreise zurück ins Bremer Büro kommt, liegen die meisten Belege schon digital vor. Nur die Belege, welche der SAP-Berater mit seiner persönlichen Firmenkreditkarte oder bar bezahlt hat, muss er noch in der Buchhaltung abgeben, um seine Reisekostenabrechnung fertigzustellen.
In Kürze werden die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter dort von einem Roboter – genauer einer künstlichen Intelligenz (KI) – unterstützt. Denn die kann die unterschiedlichen Reiseinformationen automatisch erkennen und nach einer Anlernphase die Daten interpretieren und bearbeiten.
Was bisher eine Fleißaufgabe ist, soll dann automatisiert ablaufen. Die Reisekosten-Expertinnen und -Experten schauen nur noch abschließend auf die Reisen und geben ihr Okay, wenn alles korrekt ist. „Eine Optimierung unserer internen Prozesse ist nur dann möglich, wenn auch Mitarbeiter hierfür bereitstehen. Dabei unterscheiden wir uns nicht von anderen Unternehmen. Die KI schafft uns diese benötigten Freiräume“, sagt Carsten Manske.
Routine dem Computer überlassen
Manske ist der Mann für neue Technologien bei
abat, einem Softwaredienstleister und SAP-Anbieter aus der Bremer Überseestadt. Die KI in der Buchhaltung ist eines seiner Projekte und er ist stolz darauf, mit seinem KI-Team der ganzen Firma echte Mehrwerte bieten zu können. „Dass wir monotone, repetitive Arbeiten im Büro mit KI automatisieren können, ist nicht nur unternehmerisch sinnvoll. Für den einzelnen Beschäftigten kann es einen Riesenunterschied machen, der in Geld schwer zu bemessen ist. Es kann neue Motivation für den Job schaffen, wenn nervige Routinearbeiten wegfallen“, so der 33-jährige.
Robotic Process Automation bald überall?
Geschäftsprozesse, egal wo im Unternehmen, mittels neuer Technologien wie der KI zu automatisieren, das ist der Ansatz der Robotic Process Automation, kurz RPA. Dabei kommen keine „echten Roboter“ zum Einsatz, wie man sie aus Fabrikhallen kennt, sondern „virtuelle Roboter“ – eben digitale Helfer, die Arbeiten abnehmen. Und wie die Industrieroboter für Routineaufgaben wie Schweißen, Schrauben oder Stanzen eingesetzt werden, so werden auch in der RPA Algorithmen eingesetzt, um im Büroalltag Routinejobs zu übernehmen. Das kann das Ausfüllen von Excel-Tabellen, das Sortieren von Daten oder das Sammeln von Informationen aus Belegen sein.
RPA, der am schnellsten wachsende B2B-Software-Bereich
Der Markt für RPA wächst rasant: Allein im vergangenen Jahr
um 63 Prozent, wie die US-amerikanischen Marktforscher von Gartner berichten. Während die genauen Prognosen noch auseinandergehen, vermuten Experten ein Marktpotenzial von weltweit fünf bis elf Milliarden Euro bis 2025. Dabei können sich die einzelnen eingesetzten Technologien innerhalb der RPA stark unterscheiden – von künstlichen Intelligenzen, die von Expertinnen und Experten programmiert werden müssen, bis hin zu einfachen Bots, die Anwenderinnen und Anwender auch selbst aufsetzen und betreiben können. Zu den wichtigsten Unternehmen in diesem Bereich gehört etwa
SAP („iRPA“),
UiPath,
Automation Anywhere,
Blue Prism Group oder
Thoughtonomy.