Spätestens mit der Vorstellung des OECD-Beschäftigungsausblicks 2019 am 25.04.2019 im Arbeitsministerium in Berlin ist klar: die Digitalisierung fordert Wirtschaft und Gesellschaft nicht nur technologisch. Es geht vielmehr darum, die Fachkräfte für morgen zu sichern und eine weitere Spaltung des Arbeitsmarktes zu verhindern.
Zwar hat die Erwerbsbeteiligung in den meisten OECD-Ländern zugenommen und das spiegelt sich ebenfalls im Land Bremen. Dennoch hat sich der Arbeitsmarkt weiter polarisiert. Einerseits entstehen im Zuge der digitalen Transformation mehr Jobs für Hochqualifizierte. Andererseits werden in den nächsten 15 bis 20 Jahren viele der aktuellen Arbeitsplätze aufgrund von Automatisierung verschwinden.
Es geht darum, die Zukunft der Arbeit auf allen Ebenen aktiv mit zu gestalten, an die Stärke der Sozialpartnerschaft in Deutschland anzuknüpfen und die nationale Weiterbildungsstrategie umzusetzen, so Bundesarbeitsminister Hubertus Heil.
Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, dass die Bremer Deputation am 24.04.2019 die vom Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Martin Günthner, vorgelegte überarbeitete Fachkräftestrategie beschlossen hat.
Um den Fachkräftebedarf für den Wirtschafts-, Industrie- und Innovationsstandort Bremen langfristig zu sichern, stehen die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine Neuausrichtung des Standortmarketings, die Stärkung der digitalen Kompetenzen durch Qualifizierung und Weiterbildung, der Ausbau der Beratungsangebote für Betriebe sowie die Stärkung des Dialogs mit den Unternehmen auf der Agenda.
In Berlin diskutierten Björn Böhning (Staatssekretär Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Ellen Hannack (Stellvertretende DGB-Vorsitzende) und Peter Clever (Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) die Rolle von Weiterbildung und lebenslanges Lernen. Es käme jetzt darauf an, die Motivation für Qualifizierung und Weiterbildung sowohl bei den Unternehmen wie bei den Beschäftigten zu erhöhen und innovative Konzepte für die Umsetzung zu entwickeln.
In Bremen sind dazu konkrete Schritte vorgesehen. Zum einen wird der Dialog mit den Sozialpartnern intensiviert und so genannte Runde Tische in den verschiedenen Wirtschaftsclustern wie z.B. Luft- und Raumfahrt durchgeführt, um konkrete Maßnahmen für die Aus- und Weiterbildung im Kontext der Digitalisierung zu vereinbaren.
Zum anderen werden smarte Weiterbildungskonzepte umgesetzt, die es Beschäftigten aus verschiedenen Branchen ermöglichen, digitale Kompetenzen (z.B. IT, 3D-Druck etc.) berufsbegleitend zu erwerben. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Ermöglichung von Teilzeitweiterbildung gelegt, um allen Interessierten eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.
Darüber hinaus wird ein Stammtisch für Personalverantwortliche aus Großunternehmen und KMU organisiert, um Impulse zu aktuellen Trends des Personalrecruitings, des Talent Designs und Unternehmenskultur 4.0 zu geben. Im Rahmen dieses „TalentLab“ kann ein Erfahrungsaustausch stattfinden und eigene Strategien weiterentwickelt werden.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Dr. Yvonne Bauer
- Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen Referentin für Arbeit 4.0 und Fachkräftestrategie