Automobillogistik
Was in Bremen produziert wird, muss seinen Weg in die weite Welt finden.
Dafür steht Bremerhaven, der größte Autoparkplatz in Europa. Rund 2,2 Millionen Fahrzeuge werden jährlich dort verladen, endausgerüstet und umgeschlagen – nicht nur von Mercedes-Benz. BLG Logistics betreibt das Autoterminal mit seinen 18 Schiffsliegeplätzen für Autocarrier, 95.000 Fahrzeuge können hier für Im- und Export zwischengeparkt werden.
Zudem werden vor Ort Fahrzeuge endgefertigt, die aus Übersee ankommen. In Deutschlands größter Autowerkstatt auf dem Hafenareal werden rund 500.000 Importfahrzeuge pro Jahr inspiziert, kontrolliert und veredelt.
Diese Fahrzeuge werden in einem Akt logistischer Meisterleistung auf die großen Autocarrier gebracht – organisiert vom Tally Service Runge.
Wissenschaftliche Institute und Nachwuchsförderung
Die Bremer Universität ist eine Top-Adresse in der Wissenschaftslandschaft Deutschlands, und auch die Hochschule Bremen und Bremerhaven, die Jacobs University und die Hochschule für Künste bilden jedes Jahr tausendfach aus, im Ringen um Fachkräfte steht Bremen gut da.
Im Bereich der Forschung legt die Hansestadt den Schwerpunkt auf die Material- und Fertigungstechnik, die dem Automobilbau zu Gute kommt. Hier zählen Einrichtungen dazu wie das
BIBA Institut für Produktion und Logistik, das
DFKI Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, das
FIBRE Faserinstitut Bremen, das
IFAM Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung, das
IWT Institut für Werkstofftechnik und das
BIME Institut für Strukturmechanik und Produktionsanlagen.
Forschungsprojekte mit automobilem Schwerpunkt gibt es zum Beispiel am Zentrum für Technomathematik an der Universität Bremen.
Im Projekt „AO-Car“ erprobt ein Testfahrzeug das autonome Fahren – dank einer Sondergenehmigung sogar im Straßenverkehr.
Auch das Innolab von Daimler widmet sich der Zukunft, hier geht es um die Arbeit von morgen und die Frage, wie der Großkonzern sich im Zuge wandelnder demografischer Umstände neu erfinden kann.
Das DFKI testet im Projekt CERMcity ein Fahrzeug, das als Testplattform für automatisiertes und vernetztes Fahren dienen soll. Und bei „Dreams4Cars“ versuchen die Forscherinnen und Forscher, Autos das Träumen beizubringen – oder zumindest durch Rekombination von Aspekten der realen Welt eine simulierte Welt zu erzeugen, in der autonome Fahrzeuge ihr Verhalten testen können.
EcoMaT
Eine besondere Rolle nimmt das
EcoMaT Center for Ecoefficient Materials and Technologies ein. Das Zentrum ist eines der größten wissenschaftlichen Projekte der Hansestadt und steht für den Technologietransfer: 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten hier ab 2019 daran, Leichtbau sowie Materialtechnologien in der Luft- und Raumfahrt, im Automobilbau oder anderen Branchen voranzutreiben und konkrete Industrieanwendungen zu finden.
Elektromobilität
Neben den oben vorgestellten wissenschaftlichen Initiativen ist auch die Wirtschaft am Voranschreiten der Elektromobilität beteiligt.
In Bremen wird seit 2018 der Mercedes-Benz GLC F-CELL gebaut. Der SUV tankt neben Strom auch Wasserstoff, den er in einer Brennstoffzelle verarbeitet. Es ist das erste in Kleinserie gebaute Wasserstoffzellenfahrzeug bei Daimler. Gut, dass es in Bremen und im nahegelegenen Stuhr bereits zwei Wasserstofftankstellen gibt.
Der Nahverkehrskonzern BSAG will seine Busflotte auf Elektrofahrzeuge umstellen und hat bereits erste Testfahrzeuge im Betrieb. Zudem nimmt Bremen im Programm GreenCharge teil. Das EU-Projekt mit einem Volumen von knapp sechs Millionen Euro erforscht die Möglichkeiten von Elektrofahrzeugen im städtischen Nah- und Nutzverkehr. Bremen ist eine der Pilotregionen.