Bremen ist als Topstandort ein Windkraft-Motor der Energiewende
Windenergie und Bremen, das gehört zusammen. Seit den Anfängen der kommerziellen Windenergienutzung bis zu den riesigen Offshoreprojekten heute haben Bremer Unternehmen die Branche vorangetrieben. Hier weht was!Die Windenergie ist ein entscheidender Baustein der Energiewende. Bis 2017 sind 55 Gigawatt Leistung in Deutschland an Land und auf See installiert worden. Allein Offshore soll bis 2030 die bisherige installierte Leistung verdreifacht werden und auch an Land werden stetig neue Windparks errichtet. Damit die Energiewende Realität wird, muss dieser Ausbau noch deutlicher vorangehen.
Daran wird Bremen seinen Anteil haben. Mehr als einhundert Unternehmen mit 4.000 Beschäftigten haben sich in den beiden Städten angesiedelt und decken dabei die Wertschöpfungskette der Branche ab. Hier werden Parks geplant, riesige Gondeln produziert, schwere Komponenten verladen und zahlreiche Fachkräfte ausgebildet.
Bremer Häfen: gerne groß und schwer
Die Hafenanlagen in Bremen und Bremerhaven sind ein wichtiges Bindeglied für viele Windenergieproduzenten. Sie sind spezialisiert auf das Geschäft mit großen Ladungen – auch Break Bulk genannt. In Bremerhaven gibt es derzeit drei, in Zukunft vier, spezialisierte Kajen, die auch größte Gondeln, Blätter und Türme verladen können. Dazu gehört der Labradorhafen, die ABC-Halbinsel sowie das Containerterminal. Derzeit ist zusätzlich das Offshore-Terminal Bremerhaven geplant, das speziell für die Offshore-Industrie zugeschnittene Infrastrukturen bieten wird.Reichlich Flächen für die Windenergie vorhanden
In den zwei Städten haben sich die Kompetenzen in der Windenergie gut verteilt. So ist Bremerhaven der Ort für die großen Komponenten, der seeschifftiefe Basishafen und Produktionsstandort für Windturbinen mit Kajen, Lager- und Gewerbeflächen, Test- und Forschungseinrichtungen sowie reichlich Platz für neue Ansiedlungen. Direkt an den Schwerlasthäfen stehen auf der Luneplate 250 Hektar an Entwicklungsflächen für Unternehmen zur Verfügung.In der Stadt Bremen sitzen viele Zulieferer, Planungsbüros, Projektierer oder Servicedienstleister. Das Gewerbegebiet Airport-Stadt liegt direkt am Internationalen Flughafen und ist in elf Minuten von der City aus zu erreichen. Hier nutzen zahlreiche Unternehmen das großzügige Büroflächenangebot und die Nähe zu anderen Industriezweigen wie der Luft- und Raumfahrtindustrie. Die Überseestadt ist ein weiterer attraktiver Standort, an dem Windenergieunternehmen die räumliche Nähe zueinander schätzen.
Von Bremen aus operieren Dienstleister und Projektierer wie die wpd Gruppe, REETEC oder Energiekontor. Ihnen schließen sich viele kleinere Unternehmen an, ob Industriekletterer wie Rope Access Solutions oder Versicherer wie Nordwest Assekuranzmakler.
Beste Anbindungen – zu Lande, zu Wasser und in der Luft
Mit seiner Lage im Nordwesten Deutschlands ist das Windenergie-Land Bremen zentral gelegen und verfügt über leistungsstarke Verkehrsanbindungen. Vom Wasser auf die Schiene, auf die Straße und in die Luft ist der multimodale Verkehr logistisch bestens eingespielt. Der Bremen Airport Hans Koschnick ist internationaler Verkehrsknotenpunkt für Nordwestdeutschland und nur vier Kilometer von der Bremer City entfernt – tägliche Anbindung per Linie, Charter, Lowcost oder Cargo zu rund 50 Destinationen.Auch ein Grund, weshalb etwa die Kloska Group von Bremen aus operiert. Der Versorger für die Maritime Wirtschaft und die Windenergie beliefert sowohl Schiffe als auch Offshore-Anlagen mit allem, was die Fachkräfte benötigen: Von Schutzausrüstungen über Werkzeug bis hin zur Currywurst für die Bordverpflegung.
Von der Wissenschaft in die Wirtschaft
Die Hanse- und die Hafenstadt gehören zu den deutschen Topstandorten in der Windenergieforschung. Allen voran das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES) mit über einhundert Forscherinnen und Forschern. Hier werden Rotorblätter von bis zu 90 Metern Länge getestet und auf großtechnischen Prüfständen (dem Dynamic Nacelle Testing Laboratory DyNaLab) auch komplette Gondeln von Zehn-Megawatt-Anlagen. Prüfanlagen in dieser Größe sind weltweit rar.Das Robotics Innovation Center des DFKI entwickelt und testet Robotertechnologien für Navigation, Inspektion und Manipulation für den Einsatz auf dem und unter Wasser. Hier können (teil-)autonome Unterwasserfahrzeuge an die Anforderungen der Offshore-Industrie angepasst werden. Weitere Schwerpunkte stellen die Forschung für maritime Sicherheit des DLR sowie grundlegende Materialforschungen zu Leichtbau und Klebetechniken, zum Beispiel im Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM) oder im Forschungs- und Technologiezentrum EcoMaT, dar.
Den notwendigen Wissenstransfer voranzutreiben, ist bereits seit 2003 Aufgabe des nordwestdeutschen Zentrums für Windenergieforschung „ForWind“. Heute gehören 300 Mitarbeiter aus fast 30 verschiedenen Arbeitsgruppen in Bremen, Oldenburg und Hannover dem Zusammenschluss an, der unter dem Namen „Forschungsverbund Windenergie“ noch einmal größer gefasst worden ist und damit 600 Wissenschaftler vernetzt.
Ausbildung und Fachpersonal
Die Qualifizierung von Fach- und Führungskräften ist für die Windenergiebranche essenziell. Im Windenergie-Land Bremen treffen Arbeitgeber auf spezialisierte Hochschulabgänger. Alle Absolventen sind bestens auf ihre künftige Herausforderungen vorbereitet. Sowohl an der Universität als auch an den Hochschulen in Bremen und Bremerhaven studieren angehende Ingenieure verschiedener Fachrichtungen. Im Ausbildungszentrum Windenergie in Bremerhaven lernen Fachkräfte branchenrelevante Berufe wie Mechatroniker, Kunststoffverarbeiter oder Monteur. Die Berufsbildungszentren in Bremen und Bremerhaven bilden ebenfalls gezielt für die Branche aus. Sicherheitstrainings rund um Offshore-Windenergieanlagen und maritime Spezialtrainings sind in Bremerhaven möglich.Branchennetzwerke und Konferenzen
Die Windenergieagentur WAB ist mit ihren 300 Mitgliedern eine wichtige Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft für die deutsche Windkraftbranche. Sie hat ihren Sitz in Bremerhaven und kämpft für den Erfolg der Energiewende. Sie richtet die WINDFORCE-Konferenz aus, die jedes Jahr hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Offshore-Branche zusammenbringt. Mit Gemeinschafts-Messeständen auf zentralen Messen präsentieren sich die Mitglieder zudem in anderen Ländern. Näheres zur Windkraft gibt es bei Dieter Voß, Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Abteilung Industrie, Innovation, Digitalisierung, Tel. 0421 361-32175, dieter.voss@wah.bremen.de. Wie es aussieht, wenn zwei Bremer Unternehmen sich gemeinsam für die Offshore-Windkraft einsetzen, dazu mehr in Die Windparkoptimierer von der Weser. Weitere Artikel zur Windenergie auch auf unserer Themen-Übersichtsseite.Zum Branchenverzeichnis geht es hier.
Alle Informationen auf einen Blick finden Sie auch in der Broschüre "Windenergie - Land Bremen"